Mit Minimalbesetzung zum ersten Auswärtssieg

Die 1. Männer gewinnt das Auswärtsspiel beim VfL Tegel II und sichert sich damit den ersten Auswärtserfolg der Saison. Das am Ende deutliche 27:35 (16:16) täuscht am Ende aber etwas über den knappen Spielverlauf hinweg.

 

Es war wie verhext. Eine Absage nach der anderen trudelte am Spieltag ein. Insgesamt mussten wir sechs Ausfälle verkraften, darunter beide etatmäßige Torhüter. So wurde mit Marcus ein altbekanntes Gesicht reaktiviert, der für dieses Spiel aus dem Ruhestand zurückkehrte. Mit einem Jahr Trainingsrückstand.

 

Der Start ins Spiel war den Umständen entsprechend. Mit nur neun Feldspielern brauchten wir etwas, um uns zu finden. Tegel bestrafte dies mit einer ersten Backpfeife, sodass wir nach 5 Minuten mit 0:4 zurücklagen. Doch wir wussten, dass es an diesem Tag schwer werden würde. Also raffte sich die Mannschaft auf und stemmte sich gegen alle Widrigkeiten. Und mit Zeit kam auch die Energie ins Spiel. Über 1:5 und 4:6 robbten wir uns heran und konnten uns klare Torchancen, zumeist über die Halbpositionen, herausspielen. Die Abwehr war in der ersten Hälfte noch keine Unterstützung für Marcus, sodass Tegel immer vorlegen konnte. Bis zum Pausentee hatten wir aber durch eine starke Offensivleistung den Rückstand eingedampft und das 16:16 stimmte zuversichtlich.

 

Weiter am Ball bleiben war die Devise. Wir konnten bereits in Abschnitt zwei immer mehr Kontrolle über das Spiel gewinnen. Die Abwehr stand sicherer (3 Gegentore in den letzten 12 Minuten) und wir zwangen Tegel öfter ins Zeitspiel. Darauf musste aufgebaut werden.

 

Bis zum 19:19 dauerte es, bis wir die erste Führung im Spiel dann übernehmen konnten. Die Abwehr agierte immer besser und ließ einen Mann groß auftrumpfen, der vor dem Spiel eher ungewollt zum Comeback gezwungen wurde. Marcus entschärfte in Abschnitt zwei alles Haltbare, was auf seinen Kasten kam. Zugegeben konnten wir die Schützen nun auch besser stellen und zu schlechteren Abschlüssen zwingen, doch was Marcus ohne Training leistete, war der Grundstein für den klaren Spielverlauf zum Ende. In der Offensive trafen wir weiter hochprozentig über alle Positionen. Nico konnte mit seiner Dynamik immer wieder Lücken reißen, die wir clever nutzten. Auch das Überzahlspiel klappte tadellos. So gelang am Ende sogar ein angemessener Sieg mit 8 Toren Vorsprung.

 

Einziger Wermutstopfen war das Einsteigen von Sportsfreund Bolduan im Konter gegen Basler. Trotz 3 Metern Rückstand versuchte er noch mit einer Aktion gegen den Körper irgendwas zu machen. Dass das meist schlechte Ideen sind, wusste er im Nachhinein selber – spätestens als die Schiedsrichter den roten Karton zückten. Basler hilft dieses Trostpflaster trotz aller Entschuldigungen nicht viel, fällt er doch mit einer Verletzung am Außenband im Knie für einige Zeit aus.

 

Nicht immer schön, aber umso wichtiger waren die zwei Punkte gegen Tegel II. Bei den Vorzeichen war der Sieg vor dem Spiel keineswegs ein Selbstläufer. So bleiben wir aber an der Spitzengruppe dran und zeigen auch, dass wir auswärts punkten können. Mit der Spielpause vom Wochenende bleibt auch genug Zeit, die Krankheiten auszukurieren und die nächsten drei Hürden (AC/Eintracht, Rudow, Rotation) vor Jahresende gut anzugehen.

 

Kleiner Hinweis an die Gastgeber: Warum bei einem Spiel unter diesen Bedingungen 3 € Eintritt erhoben werden, wissen auch nur die Gastgeber selbst. Toll, dass man sich extra organisierte, um nur den Gästefans den Eintritt aus der Tasche zu locken. Wir sind natürlich gerne bereit, Eintritt zu zahlen, allerdings stellt sich die Frage, ob unter den derzeitigen Bedingungen (kein Imbiss, dreckige Toiletten etc.) man nicht froh sein sollte, dass überhaupt Leute in die Halle kommen und auch das Auswärtsteam begleiten. Aber das bleibt jedem selbst überlassen.